Rhodos Journal


Weihnachten 2002 - Die Feiertage Teil 1


ChristbaumWinterbesuch auf Rhodos, eine neue Erfahrung bzgl. der Jahreszeit, als auch des Lebens auf der Insel.

Ebenfalls neu die Anreise; Charterflug und mit dem Auto nach Rhodos, das kannte ich schon, aber Linienflug mit Olympic war für mich neu.

So ganz chronologisch werde ich diese Geschichte nicht mehr zusammenbringen, aber das spielt auch keine Rolle.

Der Hinflug:

Beginnen wir mit dem Flug. Die erste lustige, griechische Angelegenheit ereignete sich schon beim Einchecken in München. Wir beide (mein Freund und ich, wie schon erwähnt bekam meine Frau keinen Urlaub) flogen nur mit Handgepäck, da erstens Klamotten für kältere Tage im Haus auf Rhodos sind und wir uns auch das Warten auf die Koffer ersparen wollten. In meinem Gepäck waren zum größten Teil nur Geschenke und Mitbringsel und dementsprechend schwer war dies.
Beim Checkin hatte ich schon gewisse Bedenken, weil mein Trolly anstatt der erlaubten 8 kg 11,5 kg wog. Ich dachte, das wiegen die eh nicht. Weit gefehlt. Die freundliche Bodenstewardess wog das Teil und befand es für nicht transportwürdig. Was tun? Es blieb nur einiges umzupacken in die Reisetasche meines Freundes, da die kleiner und leichter war. Die Dame am Schalter gestattete uns allerdings nicht, dies später zu machen, sondern es musste vor ihren Augen und natürlich auch den Augen der ganzen Wartenden geschehen - gut, also Trolly auf -. Was waren die obersten und schwersten Teile in meinem Trolly? 20 St. Weißwürste und ein Weihnachtsschinken. Ein Grinsen ging durch die Wartenden. Neben uns stand eine griechische Familie, die sofort in Gelächter ausbrach. Sie sagten, was glaubt ihr, was wir immer für unsere Verwandten und Freunde mitnehmen müssen(?) Weißwürste, Sauerkraut, Brot ... Auch wir hatten die Sachen natürlich nicht für uns mit, sondern "auf Bestellung" dabei.

Irgendwie ist es bei einem Linienflug (mit Olympic) schon eigenartig und erfreulich, wenn man sich in München schon auf "griechischem Boden" wähnt. Im Flugzeug wurden wir von den Stewardessen mit "gia sas", "cherete" und "chronia pola" begrüßt. Und zum Essen gab es schon das erste – wie konnte es anders sein - "Mythos" Bier.
Nach der Zwischenlandung in Thessaloniki landeten wir in Athen, wo wir nach Rhodos umsteigen mussten. Dies gestaltete sich sehr einfach, da Ankunfts- und Abflugsterminal nur ein paar Meter auseinander waren.
Ankunft auf Rhodos so um 19:30

Abgeholt wurden wir von unserem langjährigem Freund Tsambikos. Er brachte uns den Leihwagen. Schon bei unserer Reservierung für das Auto Anfang November teilten uns unsere Freunde der Leihwagenfirma mit, dass die Woche ein Weihnachtsgeschenk für mich sei und ich nichts zu bezahlen hätte. Hier noch mal herzlichen Dank an Chrisoula und Nikos von "Epsilon Rent a Car".

Nach der Begrüßung sagte Tsambikos, dass wir zuerst zu ihm nach Hause fahren. Gut war uns recht. Bei ihm erwarteten uns schon seine Frau die 4 Kinder und ein befreundetes Paar ebenfalls mit ihren Kindern. Der Empfang war natürlich überschwänglich. Tsambikos schenkte uns sofort Raki aus Kreta und Bier ein und Litza begann aufzutischen (ausgelöste, gegrillte Schweinehaxe, selbstmarinierter Lachs, kleine Toasts mit Kaviar, Salat und vieles mehr). Wir aßen, tranken, redeten und lachten. So gegen 22 Uhr klingelte das Telefon. Stergos unser Vermieter war dran und fragte Tsambikos, ob wir gut angekommen wären und wo wir bleiben. Ich sprach mit Stergos und er sagte, dass wir unbedingt noch bei ihm vorbeikommen sollten. Etwas später verabschiedeten wir uns bei Tsambikos. Vollgegessen fuhren wir in Kalithies ein paar Straßen weiter zu Stergos. Die ganze Familie und Verwandte waren da und wir wurden wieder herzlich begrüßt. Die erste Frage war natürlich, was wollt ihr trinken und habt ihr schon gegessen? Wir waren mehr als satt. Dies hinderte Stamatia allerdings nicht, jedem einen Teller mit Keftedes, Spinatpastetchen und einigen anderem Leckereien hinzustellen. Da wir natürlich nur sehr wenig aßen, wurde uns später bei der Verabschiedung alles eingepackt. Es könnte ja sein, dass wir am nächsten Tag verhungern. Das war aber nicht möglich, da wir Tags drauf, eben, weil wir bei Stergos nichts gegessen hatten, um 15 Uhr zum Essen eingeladen waren.

So gegen Mitternacht kamen wir an diesem ersten Tag endlich ins Haus. Das erste, was mich interessierte war natürlich die Temperatur im Haus. Wie zu erwarten, war Innen- und Außentemperatur gleich – so um die 15 Grad und es war feucht -. Also, sofort die Klimaanlage auf Heizung geschaltet, Betten überzogen und in selbiges gegangen. Wir haben trotz Feuchtigkeit sofort und gut geschlafen, da innerlich auch noch kretischer Sikoudia heizte.
Die nächsten Tage

Am nächsten Tag sind wir als erstes in die Stadt gefahren. Zuerst brachte ich die restliche Wäsche vom Oktober in die Reinigung am St. Nikolausplatz – Selbstwaschen und trocknen war bei dem Wetter nicht -. Dann sind wir zu unseren Freunden Lilli und Takis ins Geschäft in der Anis Marias gefahren. Begrüßung, reden, Fragen wie es im Haus ist usw. und Gott sei Dank nichts zu essen, da wir uns im Geschäft trafen.
Takis hatte ich von München aus schon gebeten in dem Geschäft in der Anis Marias, wo wir unsere Waschmaschine und den Kühlschrank gekauft haben, nach Heizlüftern udgl. zu schauen. Wir sind zusammen rüber gegangen und ich fand einen kleinen Konvektor mit 2 kW fürs Schlafzimmer. Kleine Heizlüfter fürs Bad waren ausverkauft. Übrigens genau so wie bei Vasilopoulos, Veropoulos, Marinopoulos und dem großen Elektrogeschäft beim Markt. Muss wohl schon länger nicht so warm gewesen sein.
Von Lilli und Takis wurden wir am nächsten Abend zum Essen eingeladen. Am gleichen Tag konnten wir nicht, da Stergos dran war.

Nach dem Stadtbesuch und einem kleinen Einkauf fürs Frühstück bei Vasilopoulos sind wir nach Hause und haben etwas aufgeräumt. Die Zeit drängte schon fast wieder, um 15 Uhr sollten wir bei Stergos sein. Noch hatten wir gut eine Stunde Zeit, also sind wir zu Tsambikos Taverne gefahren. Im Winter hat er fast jeden Tag für Freunde geöffnet. Im kleinen Kiosk treffen sich immer eine Handvoll Leute, die auch selbst etwas zum Essen mitbringen. Tsambikos grillt dann draußen, macht Salat und einige andere gute Sachen in der kleinen Küche. Es wird geredet gelacht, gegessen und getrunken.

Freunde bei TsambikosAls wir ankamen waren schon ein paar Freunde aus Pastida da, die wir flüchtig kannten. Natürlich mussten wir uns sofort an ihren Tisch setzen. Raki und Weißbier wurde uns eingeschenkt. Draußen grillte Tsambikos Ziegenkoteletts. Eine große Platte voll kam herein. Wie sich jeder denken kann, wurde uns keine Ruhe gelassen, bis wir mitaßen. Der Einwand, dass wir in einer Stunde zum Essen eingeladen waren zählte nicht. Na gut - die Ziegenkoteletts waren aber auch verdammt gut – weich und gut im Geschmack -.

Um 15 Uhr sind wir dann etwas vorgesättigt zu Stergos. Die ganze Familie war da und der Tisch war reich gedeckt. Es gab u. a. Pastitsio, Spinatpastete, Salat, gegrillte Schweinekoteletts ... Nachher natürlich griechischen Kaffee, Weihnachtsgebäck, Baklavas und Kathaifi. Wir haben uns sehr gut unterhalten und bis wir gingen war es sicher schon 18 Uhr. An diesem Abend waren wir dann später noch kurz bei Tsambikos zu Hause, haben noch einen Schlummertrunk zu uns genommen und sind dann ins Bett.
Der nächste Tag war wettermäßig halbwegs freundlich und ich beschloss, dass wir eine kleine Runde mit dem Auto machen – Kalithies, Psinthos, Petaludes, Soroni, Paradisi ... -.

Man sah auf den Straßen, dass der Regen in der vergangenen Zeit schon seine Spuren hinterlassen hatte. Viele Steine und Geröll waren auf dem Weg und einige Stellen waren unterspült. Wieder viel Arbeit bis zur Saison 2003 oder bläst es der Wind bis dahin weg, ich weiß es nicht.

WeihnachtssternIn Soroni suchte ich die große Krippe, aber ohne Erfolg. Wir sind dann weiter nach Kremasti, wo wir einen Halt zum Spazierengehen einlegten. Es regnete immer mal kurz und dann kam die Sonne wieder heraus. D. h., wenn die Sonne da war, war man viel zu warm angezogen, hatte aber nasse Füße, da überall Pfützen und nasse Straßen waren. Auf jeden Fall ging es in Kremasti ganz schön zu. Alles war unterwegs wegen den Feiertagen. In den Seitenstraßen haben wir dann die schönen Weihnachtssternbäume gesehen.

Von Paradisi sind wir nach Ixia. Wir schauten bei unserem Freund Mike im "Portobello 2" vorbei, ob er u. U. irgendwo zu sehen wäre. Dem war leider nicht so, also fuhren wir weiter. Wir haben Mike dennoch getroffen, aber dazu später.

Es war noch "früh" so gegen 11.30 Uhr als wir in Ialyssos ankamen. Dass unser Freund Jannis nicht im "Ellysee" anzutreffen wäre, wussten wir. Ich hatte am Vortag schon mit ihm telefoniert, aber wir hatten noch kein definitives Treffen ausgemacht. Wir fuhren trotzdem hinten auf den Parkplatz. Dort sah uns Tassos der Bruder von Jannis und winkte uns zu sich. Begrüßung wieder überschwänglich, obgleich der Jahreszeit in der wir auf Rhodos waren. Wir gingen ins Büro, wo Jannis war. Der Koch vom "Ellysee" war auch anwesend und dem fiel aufgrund unseres Besuches nichts mehr ein. Alle tranken noch Wasser. Zur Feier unserer Ankunft, wurde aber gleich eine 2 l-Flasche Ouzo auf den Tisch gestellt. Das fing ja heiter an – Ouzo-Frühschoppen(!) -.
Wir ratschten lange, auch über die Entwicklung auf Rhodos. Jannis verurteilt "All Inclusive" genau so wie ich, da es viele Existenzen kaputt macht. Ebenfalls viele Existenzen sind durch die Ansiedlung von Großmärkten aller Art bedroht. U. a. soll dieses Jahr eine Filiale von "Praktiker" (Baumarkt) auf Rhodos entstehen. Viele kleine Geschäfte, in denen wir bisher unsere Sachen fürs Haus gekauft haben, werden dicht machen. Eine Entwicklung wie bei uns schon seit vielen Jahren in Deutschland, nur etwas verzögert. Wir werden auf jeden Fall den Geschäften, wo wir die Leute kennen und immer sehr freundlich bedient wurden, die Treue halten, auch wenn es in so einem Großmarkt vielleicht einfacher ist einzukaufen.

Gut! Jannis fragte, ob wir Lust hätten in einem kleinen Kiosk am Strand zum Essen zu gehen. Ich muss dazusagen, dass Jannis immer die absoluten Geheimtipps kennt – meist kleine unscheinbare „Ouzeria“ mit hervorragendem Essen -. Er telefonierte noch mit einem Freund, ob er auch mitgehen wollte und eine halbe Stunde später fuhren alle zusammen im Auto dieses Freundes los. Auf der Fahrt wiederholte Jannis des öfteren, dass wir nichts besonderes zu erwarten hätten und hoffentlich nicht enttäuscht sind.
die KantineEs ging wieder zurück Richtung Kremasti. Vor der Ortschaft bogen wir rechts Richtung Strand ab. Wir fuhren so einen Kilometer an der Strandstraße entlang, bis ein kleiner Kiosk mit einem kleinen Vorbau, der zum Schutz vor Wind und Regen mit einer Plastikfolie umhüllt war, auftauchte. Genau diese kleinen Geheimtipps liebe ich. Wie die Örtlichkeiten aussehen ist egal. Ich weiß, wenn Jannis da hin geht, ist es gut. Wir parkten das Auto und Jannis schaute erst mal, ob von den vier Tischen (mehr sind es nicht) noch einer frei wäre. Es war.

Nikos BiliasJetzt gingen auch wir zu dem Kiosk. Ich ging die kleine Holztreppe zu dem Vorbau hoch und sah den Wirt. Ich sagte zu Jannis „mann, den kenn ich doch“. Ja sagte Jannis, das ist Nikos Bilias. Auch Nikos erkannte mich, wir begrüßten und umarmten uns. Ich hatte Nikos bestimmt seit mindestens 5 Jahren nicht gesehen.

Zum Verständnis: Nikos hatte früher das große Restaurant in Kremasti gegenüber der Kirche. Wir waren dort sehr oft beim Essen. In seinem Restaurant gab es so typische rhodische Küche. Berühmt war Nikos auch für seine Grillhühner. Wobei die Hühner von der Größe eher an Enten erinnerten. Damals war es auch Tradition, dass immer, wenn wir ankamen, ich erst mal in der Küche alle Köchinnen begrüßen musste, bevor wir uns überhaupt setzten. Von jeder bekam ich dann irgend etwas zum Probieren in den Mund gesteckt.

EssenJetzt wusste ich, dass es hier sehr gut schmecken würde. Wir setzten uns und Jannis bestellte. Zum Trinken war Ouzo angesagt. Man soll mit dem weitermachen, mit dem man schon zum "Frühschoppen" angefangen hat. Nach und nach kamen viel kleine Teller auf den Tisch, von denen einer besser aussah als der andere. Was es alles war, kann ich gar nicht mehr sagen. Trotzdem hier ein Versuch: Stifado, Lammeintopf mit grünen Bohnen, Schnecken in Zwiebel- Tomatensoße, Salat, Gigantes, als Weihnachtsspezialität Schweinefleischsülze und vieles mehr.
Dass das Essen ein paar Stunden dauerte, brauche ich nicht dazu zusagen. Natürlich sind auch noch ein paar Karafaki Ouzo geflossen. Wir hatten einen Riesenspaß in dem Kiosk, nachdem wir uns mittlerweile mit allen Leuten unterhielten und Jannis einen nach dem anderen auf den Arm nahm.

Sonnenuntergang KantineWeit nach Sonnenuntergang sind wir aufgebrochen. Auf der Rückfahrt hielten wir noch bei einer Konditorei und Jannis und sein Freund kauften je einen Karton Kathaifi und Baklavas für ihre Familien. Viel kam aber bei denen nicht mehr an, da Jannis uns immer wieder so ein Teil im Auto nach hinten reichte und er selbst auch ganz schön zuschlug.
Na gut, wir hatten ja noch ein paar Stunden Zeit "Hunger" zu bekommen, bis wir bei Lilli und Takis um 21 Uhr zum Essen eingeladen waren.
Es wird weiter gefeiert


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