Reisebericht
1998 / mit dem Auto nach Rhodos

Um einige größere Teile für das von uns über
das ganze Jahr gemietete Haus nach Rhodos zu transportieren, hatten
wir uns im Frühjahr 1998 entschlossen mit dem Auto zu fahren.
Falls sich jemand diesen Trip über dreieinhalb Tage (einfach)
ebenfalls antun will, hier ein paar Erfahrungen.
Beim Studium der Fährenfahrpläne stellten wir fest, daß
gut 3 Tage für die einfache Strecke einzukalkulieren waren. Ganz
gleich ob wir nun von Trieste, Venedig, Ancona, Bari oder Brindisi
nach Griechenland übersetzen. Um uns eine Übernachtung am
Pelopones zu ersparen und die reine Autofahrstrecke so kurz wie möglich
zu halten, entschlossen wir uns für die Strecke Trieste - Patras
- Piräus - Rhodos.
Ein paar Daten
Reine Autofahrstrecke:
- München - Trieste 520 KM
- Patras - Piräus 220 KM
Reale Fährenfahrzeiten mit Verspätungen (muß
nicht sein - kann aber):
Hinfahrt
- Trieste ab Samstag 17 Uhr > Patras an Montag 7 Uhr
- Piräus ab Montag 17 Uhr > Rhodos an Dienstag 12 Uhr
Rückfahrt
- Rhodos ab Mittwoch 18 Uhr > Piräus an Donnertag 9 Uhr
- Patras ab Freitag 1:30 Uhr > Trieste an Sonntag 14 Uhr
Die Passage Trieste - Patras wird von der Reederei ANEK LINE mit der
Fähre VENIZELOS befahren. Die VENIZELOS ist übrigens die größte
Fähre im Mittelmeer.
Um uns die Reise so bequem wie möglich zu gestalten, hatten wir
auf der VENIZELOS eine Luxuskabine gebucht. Die Entscheidung haben wir
nicht bereut, da die Kabinen sehr geräumig und ordentlich sind.
Durch den geringen Aufpreis von gut 50 DM für Hin- und Rückfahrt
pro Person zur nächst unteren Kategorie stand sowieso nichts
Anderes zur Debatte. Mit der ANEK LINE waren wir auch rundum
zufrieden. Das Essen ist durchaus genießbar und preiswert;
ebenso das Trinken und der Service ist auch gut.
Die Autofahrt von Patras nach Piräus gestaltete sich als
angenehm. Die Autobahn (mal 2-spurig, mal 6-spurig) führt durch
die reizvolle Landschaft des Pelopones. Das Verkehrsaufkommen hat ein
Maß, daß man durchaus noch zum Schauen kommt.
Die Ernüchterung kam dann allerdings in Piräus und auf der
Fährpassage von Piräus nach Rhodos.
Wir hatten Piräus noch in Erinnerung als wir vor 15 Jahren schon
mal mit dem Auto auf Rhodos waren. Piräus ist noch genauso
dreckig wie damals, nur hat sich der Verkehr vervielfacht. Als
Ortsunkundige sind wir erstmal eine Stunde in dem katastrophalen
Verkehr herumgefahren, bis wir den Abfahrtskai der Piräus-Rhodos-Fähren
gefunden haben.
Da man in deutschen Reisebüros und auch im Internet kaum
Informationen über Inlandsfähren bekommt, haben wir uns
darauf konzentriert ein Büro der DANE SEA LINE zu finden. Diese
Reederei war uns noch von damals bekannt. Uns ist es gelungen das Büro
zu finden und nach dem wir einen Parkplatz in dritter Reihe hatten,
haben wir uns aufgemacht eine Passage zu buchen.
Wir wollten eine Fähre, die, wie uns bekannt war, um 17 Uhr in
Piräus abfährt und am nächsten Tag um 7 Uhr in Rhodos
ankommt. Der freundliche Herr im Buchungsbüro erklärte uns
allerdings, es gibt nur eine Fähre, die auf zwei Inseln
dazwischen hält und dann um 9 Uhr in Rhodos ankommt.
Da wir den 'Standard' der Inlandsfähren kannten, wollten wir die
beste Kabine, die es zu buchen gab. Das Beste was man uns anbieten
konnte, war eine 3-Bettkabine (wegen mehr Platz) zum Preis einer
2-Bettkabine. Also gut - gebucht.
Ein Problem war jetzt noch, wie schlagen wir die Zeit von 12 Uhr bis
15 Uhr tot, bis wir auf die Fähre können. Nach langer
Parkplatzsuche bot sich uns eine kleine Ouzeri an, in der wir dann zur
Entspannung eben dieses Getränk zu uns nahmen.
Nach dem Einchecken auf der Fähre bot sich uns dann eine Kabine,
die trotz 3 Betten und einer Dusche mit WC kaum Platz zum Umdrehen
bot. Die Sauberkeit ließ ebenfalls sehr zu wünschen übrig
und in der Lounge und auf den Gängen übernachteten die
Passagiere mit Deckticket. Auch die uns genannte Ankunft auf Rhodos
war nicht um 9 Uhr sondern um 12 Uhr, da wir vor Rhodos noch in Kos,
Nysiros und Tilos anlegten. Aber gut wir sind angekommen.
Von unseren griechischen Freunden erfuhren wir dann, daß DANE
SEA LINE so gut wie pleite ist. Die beiden schlechten Fähren
LEROS (unsere) und YALLISOS fahren noch und die beiden "guten"
Fähren PATMOS und RODOS stehen in Piräus "bei der Bank".
In Rhodos konnten wir uns dann in Ruhe über andere Fähren
für die Rückfahrt erkundigen. Wir haben dann für die Rückfahrt
bei GA FERRIES auf dem Schiff RODANTHI gebucht. Dieses war zwar um
Klassen besser und auch pünktlich, aber den Standard von ANEK
LINE erreichte es auch nicht.
Auf der Rückfahrt hatten wir dann von 10 Uhr früh bis 1
Uhr nachts Zeit uns auf dem Pelopones umzusehen.
Leider hatte dann auch noch die VENIZELOS Verspätung und wir
fuhren statt um 24 Uhr erst um 1:30 Uhr von Patras ab.
Fazit
Der ganze Aufwand lohnt sich nur, wenn man wie wir etwas zu
transportieren hat, was mit dem Flugzeug nicht mehr geht oder wenn man
ein paar Monate in Griechenland bleibt. Die Kosten der Fahrt (Fähren,
Autobahngebühren, Benzin) beliefen sich auf ca. 2.300 DM. Für
den Preis bekommt man 2 Flüge und einen Leihwagen auf der Insel für
4 Wochen. UND es gehen einem nicht 7 Tage für die Fahrt verloren.
Die Fahrt war sicher interessant und missen möchten wir diese
trotz aller Unbillen auch nicht. Da wir aber reine Erholungs- und
keine Sight-Seeing-Urlauber sind, war sie doch nur Mittel zum Zweck. |